Nazi-Überfall bei Auswärtsspiel in Brandis

 Pressemitteilung vom 24.10.2009 des "Roter Stern Leipzig Z99 e.V."

Beim Auswärtsspiel des Roten Stern Leipzig (RSL) am 24.10.2009 beim FSV
Brandis kam es zu einem gewalttätigen Angriff von ca. 50 Personen
gegenüber den Spielern, Verantwortlichen und Fans des RSL. Die
Angreifer sind dem neonazistischen Spektrum zuzuordnen.

Auf Nachfrage schilderten Verantwortliche des FSV Brandis und
eingesetzte Polizisten, dass sie bereits im Vorfeld Erkenntnisse
hatten, dass Nazis zum Spiel anreisen wollten. Dennoch konnten die
Vereinsordner und die wenigen anwesenden Polizisten nicht die
Sicherheit gewährleisten. Im Vorfeld der Partie stattgefundene
Gespräche zwischen dem FSV Brandis und der Polizei führten nicht zu
einer Aufstockung der Einsatzkräfte.

Kurz vor Spielbeginn wurden Fans des RSL durch Lautsprecherdurchsagen
gebeten, eine Seite des Sportplatzes zu räumen, weil „die Dummen noch
kommen“. Auffällig ist in diesem Zusammenhang, dass ein Brandiser
Ordner der angreifenden Personengruppe einen separaten Eingang öffnete,
sich daraufhin vermummte und an den Auseinandersetzungen auf Seiten der
Nazis teilnahm

Nach dem unkontrollierten Betreten des Sportplatzes bewaffneten sich
die Angreifenden mit Eisenstangen, Steinen und Holzlatten, die auf dem
Sportplatz deponiert waren. Dieser Umstand lässt auf einen geplanten
Angriff schließen.

Für eine vorzeitige Planung der Aktion spricht zusätzlich die Teilnahme
von einschlägig bekannten Neonazi-Aktivisten. Die politische Motivation
des Angriffes ist durch die Rufe der Angreifer „Scheiß Zecken“ und
„Scheiß Rote“ belegt.

Mit Anpfiff des Spiels warfen die zum Teil vermummten Personen
pyrotechnische Erzeugnisse, Steine und zusätzlich eine Flasche, die
mutmaßlich mit einer brennbaren Flüssigkeit gefüllt war, in die Reihen
der RSL-ZuschauerInnen.

Daraufhin kam es zu Jagdszenen, sofort wurden wahllos die Fans des
Roten Sterns mit den bereitgestellten Gegenständen angegriffen. Die
Fans wichen zurück, wurden aber durch die baulichen Gegebenheiten des
Sportplatzes in die Enge gedrängt. Man musste sich bis zum Eintreffen
der Polizei selbst schützen und erwehrte sich den Angriffen. Im Zuge
der Angriffe wurden drei Personen schwer, und weitere Personen
verletzt. Zur Zeit werden die Schwerverletzten in Krankenhäusern
behandelt.

Durch den Neonaziangriff wurde die Partie nach zwei Minuten abgebrochen.

Trotz der Erkenntnisse waren unverständlicher Weise nur wenige
Polizeibeamte vor Ort. Erst nach einer halben Stunde kamen weitere
Beamte zum Ort des Geschehens.

Die angreifenden Neonazis zogen sich nach ihrem Angriff in den Ort
zurück. Bereits bei Ankunft in Brandis konnten mehrere Neonazis vor
einem Lokal auf dem Marktplatz ausgemacht werden.

Wir gehen davon aus, dass die Polizei die zahlreichen Hinweise über den
Aufenthaltsort der Angreifer im Nachgang der Geschehnisse zum Anlass
genommen hat, um die Identitäten festzustellen. Weiterhin erhoffen wir
uns, dass – wie auf Nachfrage bestätigt-, die Vereinsverantwortlichen
von Brandis, die ihnen bekannten Personen aus der angreifenden Gruppe
identifizieren. Wir fragen uns, warum weder Polizei noch der
platzbauende Verein für die Sicherheit während der Partie Sorge tragen
konnten.

Roter Stern Leipzig Z99 e.V.
http://www.roter-stern-leipzig.de/news499.html