DO/UN: NPD-Voß findet „Anschluss” der DVU an seine Partei prima

Unna/Dortmund – Jeweils mehr als
90 Prozent der NPDler und DVUler, die sich an Mitgliederbefragungen
beider Parteien über eine Fusion beteiligten, sollen mit Ja gestimmt
haben. Das Ende der unter einem rasanten Mitgliederschwund und akuter
Finanznot leidenden DVU als selbstständiger Partei scheint besiegelt.
Der NPD-Kreisvorsitzende für Unna und Hamm, Hans-Jochen Voß, einst Motor
einer Zusammenarbeit beider Parteien im östlichen Ruhrgebiet, ehe er
nach einem Streit über die Kandidatur zur Stadtratswahl in Dortmund im
vorigen Jahr nur noch schroffe Töne für den ehemaligen Bündnispartner
DVU parat hatte, fühlt sich obenauf.

„Die Spalter und Querulanten, die es ja auch im Dortmunder Raum gibt,
dürften fürs erste mundtot sein“, jubilierte er nach Bekanntwerden der
Abstimmungsergebnisse auf der Homepage seines Kreisverbandes. Gemeint
sind damit vor allem Max Branghofer, DVU-Ratsmitglied
in Dortmund und Landesvorsitzender seiner Partei, sowie dessen Sohn
Gerald, dem nachgesagt wird, unter dem Pseudonym „Schlageter“
vorzugsweise virtuell in den Kommentarspalten eines extrem rechten
Internetportals als Bauchredner seines Vaters aktiv zu sein. Beide sind
gegen eine Fusion. Branghofer senior sei beim letzten Landesparteitag
der DVU „von ganzen 22 !! Mitgliedern noch einmal zum Vorsitzenden des
DVU Landesverbandes NRW gewählt“ worden, spottet Voß und rät: „Aber
lassen wir das Nachkarten, lassen Spalter und Querulanten links liegen
und blicken in die Zukunft.“

Die „Zukunft“ nimmt Voß mit einem „offenen Schreiben“ an die
DVU-Mitglieder in der Region in Angriff. „In unserer Gegend haben wir
über rund 10 Jahre enge Kameradschaft zwischen der NPD und der DVU
gepflegt, so dass der DVU Vorsitzende von Dortmund einmal vom Unna /
Dortmunder Modell sprach, das zu einem Wegweiser der nationalen Einigung
werden könne“, schreibt Voß. Leider sei dieses Modell im Vorfeld der
Kommunalwahl zerschlagen worden. Voß will an die früheren Zeiten
anknüpfen: „Als Vorsitzender des NPD Kreisverbandes Unna/Hamm, reiche
ich Ihnen, mit der Zustimmung des Dortmunder NPD Kreisverbandes die
Hand, die ehemalige Gemeinschaft wieder zu erneuern.“ Damit könne „das
Dortmund / Unnaer Modell wieder belebt werden“. Er freue sich, „von
Ihnen zu hören und Sie bei unserer nächsten Versammlung begrüßen zu
dürfen“.

An anderer Stelle bügelt er zugleich Kritik an den Fusionsplänen ab.
Den Vorwurf, dass es sich eher um einen „Anschluss“ der DVU an die NPD
als um einen Zusammenschluss gleichberechtigter Partner handelt,
kommentiert Voß auf der Seite „Gesamtrechts“ mit den Worten: „Der
Anschluß Österreichs an das deutsche Reich 1938 und der Anschluss des
Sudetenlandes im gleichen Jahr waren doch prima, oder?“ Und die
Tatsache, dass die DVU-Mitglieder bei ihrer Befragung mehrheitlich die
Auffassung vertraten, die neu entstehende Partei solle auch einen neuen
Namen erhalten, während die NPDler an ihrem eingeführten Label
festhalten wollten, missversteht er bewusst: „Worin sieht man das
Problem? Die einen wollen ihren Namen ändern, die anderen ihren
behalten. Das passt doch prima, oder?“ Womit „einvernehmlich“ geklärt
wäre, dass auch die angeblich neue Partei auf den Namen NPD hört.

Dass DVU-Landeschef Branghofer oder sein Sohn der Einladung von Voß
zu dessen nächster Versammlung nachkommen werden, steht nicht zu
vermuten. Der virtuelle „Schlageter“ ließ schon einmal wissen, dass vor
einem Zusammen- oder Anschluss noch weitere Hürden
(„Bundesvorstandssitzungen, Parteitage, Urabstimmung inkl. ,Wahlkampf’“)
zu überwinden seien: „Also, Leute, die Gegner der Fusion in beiden
Parteien werden sich garantiert nicht den Mund verbieten lassen. Die
eigentliche Diskussion bzw. der eigentliche Streit wird vermutlich erst
jetzt beginnen.“ (ts)

https://nrwrex.wordpress.com/2010/07/27/doun-npd-vos-findet-%e2%80%9eanschluss%e2%80%9d-der-dvu-an-seine-partei-prima/