Hamm – Nur wenige Monate nachdem die „Kameradschaft Hamm“ durch das Innenministerium in NRW verboten wurde, verharmlost die Hammer Stadtverwaltung im Westfälischen Anzeiger vom 13.02.2013 noch immer die Existenz einer gut vernetzten Neonazi-Szene in Hamm.
„Es für uns nicht nachvollziehbar, wie die Stadtverwaltung immer noch leugnet, dass es Neonazis aus Hamm gelungen ist, ein breites Netz aus Kontakten aufzubauen und ihre eigenen Strukturen beinahe unbehelligt durch die Zivilgesellschaft über Jahre zu pflegen und zu stärken“, so Christiane Hoffmann von der Antifaschistischen Aktion Hamm, die seit 2003 auf die Neonazi-Szene in Hamm aufmerksam macht.
Hamm ist, in direkter Nachbarschaft zu Dortmund, dem Zentrum der Neonazis in NRW und als Verbindungsglied zwischen Ruhrgebiet und Münsterland, eine Hochburg für rechte Aktivitäten in der Region. Auch nach dem Verbot der “Kameradschaft Hamm” durch das Innenministerium NRWs hat sich an diesem Fakt nichts geändert. Eine Chronik, erstellt durch die Antifaschistische Aktion Hamm, über Neonaziaktivitäten in Hamm ab dem Gründungsjahr 2003 der “Kameradschaft Hamm” bis zum Verbot und darüber hinaus zeigt, dass seit fast zehn Jahren kontinuierlich Demonstrationen und Gewalttaten von Neonazis aus Hamm und in Hamm organisiert und durchgeführt wurden.
Dennoch behauptet die Hammer Stadtverwaltung weiterhin, dass, die in Hamm durchgeführten Kundgebungen und Aktionen von Rechten oder anderen Extremisten überwiegend von Gruppen und Einzelpersonen von außerhalb geplant und durchgeführt worden seien.
In Hamm gab es seit 2003 20 Demonstrationen und Kundgebungen von Neonazis. Neben dem Kameradschaftsführer Sascha Krolzig, welcher auch außerhalb Hamms als Versammlungsleiter von Demonstrationen fungiert, sind es maßgeblich organisierte Neonazis aus Hamm die vor Ort an Planung und Durchführung beteiligt sind.
Auch nach dem Verbot sind Einzelpersonen aus dem Spektrum der „Kameradschaft Hamm“ wieder aktiv und haben einen Ortsverband der extrem rechten Partei „Die Rechte“ gegründet, die die Arbeit der „KSH“ weiter führt.
Die letzten Jahre haben gezeigt, dass sich Hamm hervorragend dazu eignet rechte Strukturen aufzubauen und diese zu festigen, da dank der unseriösen und fahrlässigen Methode des Verharmlosens durch die Stadtverwaltung, dem Oberbürgermeister und den lokalen Medien kaum eine zivilgesellschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema stattfinden konnte. Wir fordern einen offenen Umgang mit dem Thema rechtes Gedankengut, auch gerade innerhalb der Mitte der Gesellschaft. Die starke Vernetzung der Hammer Szene darf nicht weiter geleugnet werden.
Pressemitteilung der Antifaschistischen Aktion Hamm