Sehr geehrter Herr Preußner,
da Sie nach unseren Informationen der Vermieter der Hinterhofräumlichkeiten der ehemaligen Kneipe „Davis Cup“ am Kentroper Weg sind, weisen wir sie hiermit auf folgenden Sachverhalt hin: Besagte Lokalität wurde im November 2012 von Ihnen an die Bruderschaft „Fraternitas Germania“, in Person von Tim Hauptführer, vermietet. Diese sich selbst als „unpolitisch“ bezeichnende Bruderschaft ist in den Folgemonaten durch zunehmenden Kontakt zu Neonazis der Partei „Die Rechte“, deren Mitglieder größtenteils der verbotenen „Kameradschaft Hamm“ entstammen, aufgefallen.
Inzwischen verkehrt in ihrem Hause regelmäßig die Hammer Naziszene, was sich mittlerweile sogar in Sachbeschädigungen des Eigentums umliegender Anwohner*innen bemerkbar macht.
Die ehemaligen Kameradschaftsmitglieder waren in der Vergangenheit an zahlreichen gewalttätigen Übergriffen auf vermeintliche politische Gegner*innen und Migrant*innen beteiligt. Weiterhin machten sie durch Angriffe auf Parteibüros, Flyeraktionen und andere propagandistische Maßnahmen auf sich aufmerksam.
Nach dem Verbot der Kameradschaft gründeten die Hammer Nazis zusammen mit den, auch von der Verbotsverfügung betroffenen Dortmunder Neonazis den Landesverband der Partei „Die Rechte“, deren Kreisverband Hamm von Sascha Krolzig und Dennis Möller, zwei der Hauptkader der KSH, angeführt wird. Sie haben angekündigt, 2013 eine „Geschäftsstelle“ in Hamm eröffnen zu wollen.
Die Problematik der Verwendung einer solchen Räumlichkeit durch Neonazis ist offensichtlich:
Neben der Möglichkeit, ihrer menschenverachtenden Ideologie Freiraum zu bieten, können sich gewalttätige Nazis hier einen Rückzugsort aufbauen. Das birgt nicht nur Gefahren für nicht in deren Weltbild passende Menschen, sondern ermöglicht außerdem Vernetzungs- und Planungsarbeit mit anderen Nazi-Gruppierungen. Durch die Errichtung eines „Nationalen Zentrums“ in ihrem Gebäude wird nicht nur der Wert der Immobile signifikant verringert, auch führen Auseinandersetzungen mit der Anwohnerschaft zwangsläufig zu einer unangenehmen Situation.
Da von ihrer Seite auch nach öffentlichem Bekanntwerden dieser Situation noch keine Reaktion zu verzeichnen ist, fordern wir sie deshalb nachdrücklich dazu auf, öffentlich Stellung zu beziehen.
Wir appellieren an Sie, dieser Verbreitung von rassistischem, antisemitischem und menschenentwürdigendem Gedankengut mit ihren Mitteln Einhalt zu gebieten und den Mietvertrag schnellstmöglich zu kündigen.
Sollten sie Stellung nehmen oder Hilfe im Umgang mit der Situation in Anspruch nehmen wollen, erreichen sie uns unter nachstehender E-Mail Adresse.
Mit freundlichem Gruß
Antifaschistische Aktion Hamm
aah@riseup.org