Aktionstag des haekelclubs mit dem Regisseur Peter Ohlendorf wurde zum vollen Erfolg – Insgesamt 4 Filmvorführungen in Hamm
Schon vor 20 Uhr war kein Platz mehr im Kinosaal 5 des Cineplex Hamm zu bekommen: alle Treppenstufen waren besetzt und selbst kurz vor der Leinwand saßen noch die Besucher_innen. Insgesamt kamen über 300 Menschen zu den beiden Vorführungen des Films „Blut muss fließen – Undercover unter Nazis“ ins Kino. Vormittags sahen schon über 250 Schüler_innen der Sophie-Scholl-Gesamtschule und des Galilei Gymnasiums den Film und informierten sich so über die Aktionsformen, den Lifestyle und die Lockmittel der rechten Szene.
Medienspiegel: ++ Stadtanzeiger 30.06. ++ Lippewelle 01.07. ++ WA 02.07. ++ Lippewelle 02.07. ++
Bei allen vier Vorstellungen stand nach dem Film der Freiburger Journalist und Regisseur des Films, Peter Ohlendorf, für Fragen und zur Diskussion zur Verfügung. So erhielten die Zuschauer_innen noch einen tieferen Einblick in das Filmprojekt, in die Gefahren der Undercover-Aufnahmen und die Verbreitung rechter Musik auch in und rund um Hamm. „Mit dem Andrang hatten wir nicht gerechnet, sonst hätten wir einen größeren Kinosaal organisiert,“ zeigte sich der haekelclub 590 begeistert über die Resonanz.
Das antifaschistische Jugendbündnis Hamm, der haekelclub 590, präsentierte den Film mit Unterstützung des Runden Tisches gegen Radikalismus und Gewalt. So findet die Arbeit gegen Rechts in enger Kooperation und gegenseitigem Austausch statt. „Wir unterstützen das Anliegen darüber aufzuklären, dass Rechtsrock als „Einstiegsdroge“ in die rechte Szene eingesetzt wird,“ so der Sprecher des Runden Tisches Tilman Walther-Sollich.
Neonazi-Partei „Die Rechte“ provoziert und erhält Platzverweis
Nach der ersten Vorstellung im Cineplex sammelte sich gegen kurz nach 19 Uhr vor dem Kino eine Gruppe von ca. 10 Neonazis. Darunter waren mehrere Mitglieder der verbotenen Kameradschaft Hamm und deren Nachfolgeorganisation der Partei „Die Rechte“. Nachdem sie Besucher_innen des Films bedrängten und Fotoaufnahmen der Besucher_innen machten, erhielt die Gruppe durch die vor Ort eingesetzte Polizei weiträumige Platzverweise in der Innenstadt.
Der viertelstündige Auftritt der rechten Szene hinterließ jedoch kaum Eindruck beim Publikum. Ganz anders als der Film. – „Blut muss fließen passt nicht ganz – bei den meisten Liedzeilen und Parolen gefriert eher das Blut in den Adern,“ so eine Besucherin im Kino. Auch der Regisseur des Films, Peter Ohlendorf, zeigte sich über den Verlauf des Tages sehr erfreut: “Es ist schön zu sehen, dass so viele, insbesondere junge Menschen ein Interesse an der Thematik haben und sich tiefergehend informieren möchten. Auch die Zusammenarbeit mit dem haekelclub 590 war hervorragend. Es ist sehr wichtig, dass sich Menschen für dieses heikle Thema interessieren und sich entschlossen gegen Ausgrenzung engagieren.”
“Wir freuen uns sehr über den großen Zuspruch, der uns von Seiten der Hammer Schüler_innen und dem sehr breit gestreuten Publikum im Kino entgegengebracht worden ist”, so die Organisierenden des haekelclub 590. “Wir haben sehr viele interessante Gespräche geführt, sowohl an den Schulen, als auch am Abend im Kino. Die Diskussionen im Anschluss an die Filmvorstellungen waren sehr tiefgehend und wurden von vielen Anwesenden für Rückfragen und Anmerkungen genutzt. Viele Jugendliche fragten uns nach Abschluss der Diskussionen nach Partizipationsmöglichkeiten an antifaschistischer Arbeit und Informationen über die lokale Naziszene. Das Interesse am Engagement gegen Nazis und andere Rassist_innen ist angesichts des in der Gesellschaft noch immer verankerten ausgrenzenden Gedankenguts sehr erfreulich und zeigt uns, wie wertvoll ein Engagement im Bereich der politischen Bildung junger Menschen ist.”
“Alles in allem ziehen wir ein sehr positives Fazit für den Verlauf des Tages”, berichteten die Organisierenden. “Wir werden natürlich weitergehend Öffentlichkeitsarbeit und Arbeit im Bereich der politischen Bildung betreiben, aber der heutige Veranstaltungstag war ein voller Erfolg und ein deutliches Zeichen, dass Antifaschismus für viel Aufsehen sorgt und auf ein breites Interesse in Hamm stößt.”
Quelle: haekelclub590