Am 21. Februar versandten wir einen offenen Brief an den Besitzer (die web-Adresse ist auf einen Herrn Drees angemeldet) der Gaststätte „Zur krausen Linde“, mit der Aufforderung, einen dort stattfindenden Stammtisch der AfD Hamm nicht mehr zuzulassen. Der Brief wurde zudem an die Hammer Parteien und Medienvertreter*innen verschickt. Wie der Westfälische Anzeiger heute berichtete, wird der Stammtisch nicht mehr in der Gaststätte stattfinden. Im Folgenden der Text des offenen Briefes:
„Sehr geehrter Herr Drees,
wir haben erfahren, dass Sie in Ihrem Lokal “Zur krausen Linde” regelmäßig einen Stammtisch der rechten Partei “Alternative für Deutschland” (AfD) zu Gast haben. Die parlamentarische Partei „Alternative für Deutschland“ fällt mittlerweile einzig durch populistische und offen rechte Handlungen auf. Aussagen der Parteivorsitzenden Frauke Petry, es sei legitim auf flüchtende Menschen zu schießen, zeigen dies zum Beispiel sehr deutlich.
“Multikulti hat die Aufgabe, die Völker zu homogenisieren und damit religiös und kulturell auszulöschen. “ – Beatrix von Storch
Spätestens seit der Spaltung der AfD im Juli 2015 wird immer deutlicher, dass sich die Partei einem offen rechten Kurs verschrieben hat, der von einer allgemeinen Hetze gegen Migrant*innen-, antimodernen Ressentiments und einem starken Nationalismus geprägt ist. Die sogenannte „Flüchtlingskrise“ und ihre Skandalisierung als „Bedrohung Deutschlands“ bilden dabei den ideologischen Dreh- und Angelpunkt der Partei. Zahlreiche andere Elemente völkischer Ideologie, etwa ein rückständiges Familien- und Frauenbild, Homophobie, kulturrassistische Vorstellungen und ein ausgeprägtes autoritäres Führungsprinzip schließen daran nahtlos an. Die AfD macht sich mit ihrem völkischen Nationalismus zur parteipolitischen Repräsentantin der „besorgten“ Bürger*innen und des braunen Mobs von PEGIDA und Co.
Der AfD Kreisverband Hamm folgt der gleichen Kampagne der Bundespartei und teilt auf seiner Facebookseite eben diese zutiefst rassistischen, homophoben und autoritären Beiträge. Des Weiteren unterstützten die Hammer AfDler die 2015 gestartete so genannte “Herbstoffensive”, welche ,von Frauke Petry angeführt, mit Themen wie “Ayslchaos und Eurokrise stoppen!” den Rassismus weiter in der Mitte der Gesellschaft verankern soll. Durch solche “Herbstoffensiven” und gerade auch durch monatliche Stammtische, wie der in ihrem Lokal, lässt die AfD ein gesellschaftliches Klima entstehen, in dem Gewalt gegen geflüchtete Menschen mit Worten vorbereitet und auf der Straße ausgeführt wird. Das belegt die alarmierend hohe Zahl an Anschlägen auf Unterkünfte für Geflüchtete allein seit Anfang 2016.
Dieses Schreiben soll versuchen Ihnen klar zu machen, dass Sie eine Partei bei sich beherbergen, die sich ideologisch nahe an Parteien wie “Die Rechte” oder “NPD” bewegt. Damit tragen Sie selbst dazu bei, dass sich rechtes Gedankengut auch in Hamm weiter entwickeln kann. Wir fordern sie eindringlich dazu auf die Zusammenarbeit mit der AfD Hamm zu beenden, damit sich die gesellschaftlichen Zustände nicht auch in dieser Stadt weiter verschlimmern. Bieten Sie rassistischer Gewalt, denn für nichts anderes „leistet“ die AfD die Vorarbeit, keinen Nährboden.
Mit antifaschistischem Gruß,
Antifaschistische Aktion Hamm„