„Wintersonnenwende“ im Saal

Hamm – Nicht nur im Raum Düren feierten Neonazis am Wochenende ihre „Wintersonnenwende“ (http://nrwrex.wordpress.com/2009/12/20/dn-neonazis-feierten-wintersonnenwende/):
In Hamm wurde am Samstag eine zweite größere Veranstaltung organisiert
mit angeblich 80 Teilnehmern, die offenbar überwiegend aus der näheren
Region, aber auch aus dem östlichen Ruhrgebiet und dem Münsterland
gekommen waren. Anders als die Neonazis in Düren, mussten sich die in
Hamm offenbar auf eine Saalveranstaltung beschränken.


Wenn sich Neonazis in Hamm treffen, ist der Vorsitzende des
regionalen NPD-Kreisverbandes für Unna und Hamm, Hans Jochen Voß, meist
nicht fern. So auch diesmal. Voß habe in seiner Rede, so weiß die
Kameradschaft Hamm in ihrem Veranstaltungsbericht zu vermelden, „in
seiner gewohnt eloquenten Art“ versprochen, „daß sich an der
fruchtbaren Zusammenarbeit zwischen Freien und NPD im Raum Hamm auch
künftig nichts ändern wird“. Ob er in seiner „gewohnt eloquenten Art“
und in vorweihnachtlicher bzw. Julfest-Stimmung auch wieder
„fruchtbare“ Geldgeschenke an die parteifreien „Kameraden“ verteilte
wie in der Vergangenheit, ist freilich nicht überliefert. Neben Voß
traten als Redner unter anderem „ein Kamerad der erst kürzlich neu
gegründeten ,Nationalen Sozialisten Münster’“ sowie Sascha Krolzig, der
„Kopf“ der „Kameradschaft Hamm“, auf.

 

Wenig Eigenes haben bei den Neonazis aus Hamm schon beinahe
traditionell Frauen zu sagen. So auch diesmal. Aber aufsagen durften
sie immerhin etwas. Zwei Kameradinnen aus Dortmund rezitierten dem
Bericht der „Kameradschaft Hamm“ zufolge angebräunte Reime, darunter
ein Werk des Nazi-Dichters Rudolf Witzany. Ansonsten blieb dem
Chronisten der KS Hamm nur, „unseren Frauen“ für die Dienste an anderer
Stelle zu danken: „angefangen bei dem Zubereiten der Suppe über das
Backen von Kuchen und Plätzchen, die ihrer Form nach sicher auch so
manchem Hinduisten Freude bereitet hätten, bis hin zum festlichen
Dekorieren des Saales und der Hilfe beim Ausschenken der Getränke“.

Wie in Düren gab’s auch Musikalisches zur „Wintersonnenwende“: zum
einen vom „jungen Liedermacher Dirk“ – gemeint sein dürfte Dirk
Splettstößer, einer der Anführer der „Autonomen Nationalisten Ahlen“ –
sowie mit „Liedermacher Flex“ aus München: Felix Benneckenstein, der
sich eine Zeitlang in Kreisen der Dortmunder Rechts-„Autonomen“
tummelte, dort aber nach szeneinternen Beschreibungen weggemobbt wurde
und nun vorwiegend in Süddeutschland als brauner Bänkelsänger unterwegs
ist. (ts)