Am 30. Oktober 2010 wollen die neonazistische NPD und „Freie Kameradschaften“ am Velbert-Nevigeser Busbahnhof unter dem Titel „Multikultur ist sozialer Krieg – Gegen Gewalt und Überfremdung! Kriminelle Ausländer raus!“ aufmarschieren. In ihrem im Internet verbreiteten Aufruf zur Demonstration hetzen die Neonazis gegen angebliche deutschenfreie Stadtteile in Velbert, Gewaltexzesse und Kriminalität ausländischer Jugendbanden im Herminghauspark und die Überfremdung vorallem deutscher Kleinstädte. Es sei an der Zeit, „daß der nationale Widerstand auch in Velbert auf die Straße geht“.
Schon seit etlichen Jahren war und ist Velbert eine der Hochburgen nordrheinwestfälischer Neonazis. Sei es durch den neonazistischen Siepensturm, gegen welchen vor einiger Zeit wegen Gründung einer terroristischen Organisation ermittelt wurde und welcher an zahlreichen Gewaltakten gegen Flüchtlingsheime und Ausländer beteiligt war, die rassistisch-geprägte Hooligan-Szene um die SSVg Velbert oder einen von bis heute 149 rechtsextremistischen Morden seit 1990 an dem Obdachlosen Horst Pulter.
Zwar ist glücklicherweise keine rechtsextremistische Organisation oder Partei direkt in Velbert angesiedelt aktiv, im losen Rahmen stattfindende „Kameradschaftstreffen“, „Mobilisierungs- und Informationsveranstaltungen“ z.B. zum Naziaufmarsch in Stolberg im April und „Balladenabende“ von aus Velbert stammenden Rechtsrock-Bands sprechen allerdings eine andere Sprache.
Mit ihrem Schulterschluss zur sogenannten „Freien Kameradschaftsszene“ zeigt die NPD in Velbert, daß sie bereit ist und vorhat, auch Fuß in Velbert zu fassen. Die NPD ist seit Jahren die wichtigste nazistische Organisation in Deutschland. Es gelingt ihr zunehmend ihre nationalsozialistischen Positionen in der bundesdeutschen Gesellschaft als eine Meinung unter vielen in der politischen Auseinandersetzung zu präsentieren. Und dies, obwohl sie sich positiv auf den Nationalsozialismus bezieht, seine Verbrechen leugnet und relativiert und offen gegen alle Minderheiten hetzt.
Als Partei stehen der NPD umfangreiche staatliche Gelder zur Verfügung, sie kann öffentliche Räume nutzen und Parteivermögen halten. Damit dient sie als einend für die gesamte rechte Szene in Deutschland. Mit Detlev Hebbel wohnt der derzeitige Landesschatzmeister Nordrhein-Westfalens und Stellvertretende Vorsitzende der Partei in Velbert-Langenberg.
Organisationen und Parteien können verboten werden – solange diese jedoch Akzeptanz in der Gesellschaft finden, werden die staatlichen Maßnahmen die Nazis nur kurzfristig schwächen. Darum ist es wichtig, den Nazis auf allen Ebenen entgegenzutreten und Antifaschismus gesellschaftlich zu etablieren. Wir arbeiten für eine Gesellschaft ohne Diskriminierung. Eine Gesellschaft, in der für Nazis und die NPD kein Platz ist. Weder in Velbert noch anderswo.
Daher rufen wir alle Bürger und Bürgerinnen aus Velbert, aus den umliegenden Städten und überall her dazu auf, sich gemeinsam am Samstag, den 30. Oktober 2010 am Nevigeser Busbahnhof den Rechtsextremisten in den Weg zu stellen. Wenn Neonazis hier in Velbert Stimmung machen und für ihr widerliches Weltbild werben wollen, heißt es dazwischen zu gehen, Krach zu machen und den Wahnsinn zu stoppen. Faschismus ist keine Meinung, Faschismus ist ein Verbrechen!
30. Oktober 2010, Velbert-Neviges, Markt/Busbahnhof.
Die Demonstration der Nazis soll ab 12 Uhr starten. Ab 10:00 Uhr ist die Mahnwache „Neviges bleibt Nazifrei“ am Bahnhof / Neviges-Markt angemeldet!
Alle weitere Inofs & News unter: https://nevigesnazifrei.wordpress.com/