Pro NRW Wahlk(r)ampftour, zweiter Tag

Östliches Ruhrgebiet. Auch am zweiten Tag ihrer zum „Kreuzzug“
hochstilisierten Wahlkampftour schlug den Rassist_innen von Pro NRW
heftiger Protest entgegen. An keinem der Kundgebungsorte konnte Pro NRW
wie geplant auftreten.

Bereits gestern hatte Pro NRW Minden, Bad Salzuflen, Bielefeld und
Gütersloh angesteuert. In Gütersloh brannten dem Busfahrer von Pro NRW
die Sicherungen durch. Er fuhr in eine Gruppe Gegendemonstrant_innen,
die nur mit Glück nicht überfahren wurde. Bericht der Antifa
Jugend Minden zum gestrigen Tag

Für den heutigen Tag mobilisierte seit zwei Wochen ein Bündnis aus
Antifagruppen unter dem Motto „Den Pro NRW Kundgebungen am 4. Mai Contra
geben!“ zu Protesten. In Unna veröffentlichten Antifagruppen, Parteien
und soziale Organisationen eine Resolution gegen Pro NRW.

Die vier Stationen des zweiten Tages:

Paderborn

Um 10:30 erreichte der Konvoi von Pro NRW den Westerntorplatz in
Paderborn. Bereits hier wurden die „Kreuzzügler_innen“ von einer
Gegenkundgebung übertönt. Etwa 150 Menschen machten ihrem Unmut Luft und
verhinderten eine größere Außenwirkung der rassistischen
Wahlkundgebung.

Soest

Auch in Soest fanden sich ca. 160 Menschen auf dem Marktplatz
zusammen um gegen Pro NRW zu protestieren. Die Polizei fiel hier durch
Vorkontrollen und ein martialisches Aufgebot an behelmten Polizisten
unangenehm auf. Nicht verhindern konnten die eingesetzten Polizisten
jedoch, das der Tourbus von Pro NRW erneut mit Eiern und Flaschen
beworfen wurde. Die Polizei nahm daraufhin drei Demonstrant_innen in
Gewahrsam.
Als der Konvoi Soest wieder verlassen wollte, versuchten
Teilnehmer_innen der Kundgebung die Abfahrt mit einer Sitzblockade
hinauszuzögern.

Unna-Massen

Nachdem der Wunschort von Pro NRW, der Unnaer Marktplatz, aufgrund der
Zahlreichen Wahlkampfstände andere Parteien nicht für die Wahlkampftour
zur Verfügung stand, musste Pro NRW auf den Gemeindeplatz im Vorort
Massen ausweichen.
Trotz der kurzfristigen Änderung fanden 60 Menschen den Weg nach Massen,
wo Pro NRW auf dem ansonsten leeren Platz am Massener Hellweg ihr
Sprüchlein aufsagten. Außenwirkung gleich Null, und der Frust war ihnen
zu diesem Zeitpunkt deutlich anzumerken.

Dortmund

Bereits um 17:00 sammelten sich am Platz von Netanya, dem angekündigten
Kundgebungsplatz, Gegendemonstrant_innen. Gegen 17:30 wurde dann publik,
dass Pro NRW auf den Platz oberhalb der Katharinentreppen ausweichen
wollte. Die mittlerweile auf 200 Demonstrant_innen angewachsene Menge
zog daraufhin über die Kampstraße zum Pro NRW Wahlkampfstand.
Der Tag schien bei den tapferen „Kreuzzügler_innen“ bereits seinen
Tribut gefordert zu haben: statt dem Konvoi mit Bus und
Lautsprecheranlage erschienen nur ein Kleinbus, dem Jörg Uckermann und
Bernd Schöppe entstiegen, um neben einem Pro-NRW-Sonnenschirm ein paar
Flyer zu verteilen und über ein Megafon eine Rede zu halten.
Innerhalb weniger Minuten war der Wahlkampfstand von
Gegendemonstrant_innen umzingelt. Mehr als ein „Hallo Dortmund“ war
nicht zu hören, alles weiter ging in den Pfiffen und Buhrufen der
Gegendemonstrant_innen unter. Etwa 10 Minuten, eine Wasserbombe und
mehrere Eier später ließ sich Pro NRW von der Polizei eine Gasse
freiräumen und verließ Dortmund.
Ein Teil der Gegendemonstrant_innen fuhr daraufhin mit der U-Bahn nach
Dortmund-Dorstfeld, um mit einer spontanen Demonstration im als
Nazihochburg bekannten Stadtteil den Tag abzuschließen. Der als
Lautsprecherwagen des „NW Dortmund“ genutzte Kleinbus tauchte im Verlauf
der Demo auf, musste auf der Straße wenden und das Weite suchen. Mit
einer Kundgebung am Wilhelmsplatz, bei der erneut über Pro NRW
informiert wurde, endete die Spontandemo gegen 18:30.

Auch am zweiten Tag ihrer Wahlkampftour waren die Rassist_innen von
Pro NRW damit in keiner der angesteuerten Städte erfolgreich. Wir ziehen
nach zwei Wochen Vorbereitung ein positives Fazit. Unser Ziel, an allen
Haltepunkten der Tour die Kundgebungen zu stören und eine Außenwirkung
zu verhindern haben wir erreicht. Viel Erfolg wünschen wir den Gruppen
die in den nächsten Tagen Proteste organisieren. Und an Pro NRW: macht
es wirklich Spaß, 3 bis 4 mal am Tag mit Eiern beworfen zu werden?