Nachdem Topak aufgrund seiner Mitgliedschaft bei den Grauen Wölfen, einer Organisation der ultranationalistischen türkischen Partei MHP, öffentlich in die Kritik geraten war, versucht er jetzt mit allen Mitteln sein Image als „deutscher Demokrat“ zu retten. Dass er damit beispielsweise den strukturellen Rassismus der „deutschen Demokratie“ gegenüber Menschen, die nicht der Mehrheitsbevölkerung angehören, rechtfertigt, kommt ihn nicht in den Sinn. Schlimmer noch, er bedient sich dem medial überhöhten Märchen des „kriminellen Ausländers“ um sich selbst zu schützen. Dass durch dieses Märchen und dem Versagen des Verfassungsschutzes zehn Jahre lang deutsche Rechtsradikale als NSU gezielt türkische bzw. ausländisch-aussehende Menschen ermordeten, führt bei Topak leider zu keiner Einsicht. Anstelle diese Form staatlicher Rassismen zu thematisieren und zu kritisieren, lobt er sie gar in seinem Leserbrief.
Zudem wirft Topak der gesamten Hammer Linken vor, ihre „Türken- und Islamfreundlichkeit“ sei nur Fassade. Welche Fassade von antifaschistischer Seite dort aufgebaut werden soll, bleibt rätselhaft. So waren es Vertreter des haekelclub590, die im Mai vergangenen Jahres mit den Jugendlichen der Yunus-Emre-Moschee die lächerliche ProNRW Kundgebung aktiv störten. Auch handelte es sich um Angehörige des haekelclub590, die in der Diskussionsveranstaltung um den Neubau der Herringer Ulu Camii darauf hinwiesen, dass rechtsradikale Deutsche die Veranstaltung gezielt stören wollten und werden. So machten wir, die Antifaschistische Aktion Hamm, öffentlich, dass auf Betreiben deutsch-nationaler Rechter eine Bürgerinitiative gegen den Moscheebau gegründet wurde.
Das von uns unterstützte antifaschistische Jugendbündnis haekelclub590 hat es sich zur Aufgabe gemacht, faschistische, nationalistische und antisemitische Tendenzen und Strömungen in der Gesellschaft aufzuzeigen, zu kritisieren, sowie zu bekämpfen. Hätte sich Zafer Topak mit der politischen Ausrichtung des haekelclub590 vertraut gemacht, wäre ihm aufgefallen, dass dabei die Nationalität der Bewegungen, welche kritisiert werden, keine Rolle spielt. Faschismus in jeder Erscheinungsform enthält menschenverachtende, rassistische und antisemitische Elemente. Diese gilt es auf allen Ebenen zu bekämpfen.Weiterhin sollte sich Herr Topak entscheiden, ob er die Sichtweise einer Unterteilung der Politik in links und rechts wirklich für „veraltet“ befindet. Sollte dies der Fall sein, empfehlen wir die Vereinbarkeit dieser Ansicht mit der Benutzung des Wortes „Linksextremismus“ zu überprüfen.
Für uns steht fest, dass wir uns an unseren Handlungen und Worten messen lassen müssen. Wir werden weiterhin auf der Seite von Menschen stehen, die gezwungen sind mit der tagtäglichen Ausgrenzung und Diskriminierung in Deutschland zu leben. Und wir werden weiterhin klar Stellung beziehen gegenüber Menschen, deren Ideologie andere ausgrenzt, weil wir davon überzeugt sind, dass alle Menschen frei und gleich zusammen leben können müssen.
Öffentlich leugnet Zafer Topak seine Mitgliedschaft bei den Bozkurtlar nicht, versteckt sich jedoch bei jedem Vorwurf einer extrem rechten Politik hinter seiner Mitgliedschaft in der CDU. Gegenstand der Kritik war nicht vornehmlich die CDU, sondern die Grauen Wölfe. Topaks Versuch, die Kritik auf die CDU zu beziehen, zeigt nur die Unmöglichkeit die faschistische Tendenz der Grauen Wölfe zu leugnen und ultranationalistische Einstellungen zu rechtfertigen. Lieber versteckt sich Topak hinter seiner „christlichen“ „wertbezogenen“ Union und einer pauschalen Kritik der politischen Linken. Das die Hammer CDU dies zulässt und toleriert, muss deswegen auch kritisiert werden.
Bei genauerer Betrachtung seiner öffentlichen Äußerungen der letzten Jahre zeigt sich, dass seine oft betonte Ablehnung von Rassismus, Chauvinismus und Antisemitismus nur vorgeschoben ist.
So versucht Topak wiederholt, das „Türkentum“ zu instrumentalisieren: Auf der einen Seite die guten, national-konservativen „Türken“ und auf der anderen Seite die bösen „Linken“. Eine gern gewählte Gegenüberstellung auch von deutschen Rechtsradikalen, deren Ziel es ist, sich nationaler Identitäten zu bedienen und sich als Opfer von angeblicher Verfolgung darzustellen. Zwischen Zafer Topaks Ideologie und der vieler deutscher Rechtsradikaler lassen sich weitere Parallelen finden, da die Struktur des Faschismus gleich bleibt: Die Bozkurt fordern beispielsweise einen Panturkismus, sehen das türkische Volk als überlegen an. Ein deutscher Rechtsradikaler spräche von der Überlegenheit des deutschen Volkes und einem sogenannten „Großdeutschland“. Beide Positionen sind nicht hinnehmbar.
Was Topak übersieht: die Kritik an seiner Person ist eine Kritik an seinen politischen Überzeugungen und an den Einstellungen der „Bozkurtlar“. Sie richtet sich eben nicht gegen Menschen, die ihr Leben in Freiheit und Selbstbestimmung leben wollen. Es geht uns gezielt um antisemitische, rassistische und chauvinistische Positionen, die er vertritt und die bei jeder anderen Person, die sie äußert, die gleiche Kritik unserseits hervorriefen.