Die Neonazi-Partei „Die Rechte“ hat am Samstag, dem 18.05.2013, ihre Liste für die Europawahl 2014 aufgestellt. Auf den ersten fünf Listenplätzen finden sich gleich zwei Neonazis aus Hamm bzw. Ahlen: Jennifer Velde (Platz 3) und Sascha Krolzig (Platz 5). Beide gehörten der im August 2012 den NRW-Innenminister verbotenen „Kameradschaft Hamm“ an.
Die Hammer Neonazi-Szene konnte sich nach dem Verbot ihrer Struktur relativ schnell reorganisieren. Unterschlupf fanden sie unter dem Dach der Partei „Die Rechte“, die Christian Worch vor genau einem Jahr gründete. Sie hat sich seitdem zum Sammelbecken für die Mitglieder*innen der verbotenen Kameradschaften entwickelt (siehe Infoflugblatt). Jetzt setzen die Neonazis als „Partei“ und unter neuem Label ihre Aktivitäten bruchlos fort. Dazu zählen auch Aufmärsche wie im März in Soest oder am 1. Mai in Dortmund. Um ihren Status als Partei nicht zu verlieren, ist „Die Rechte“ darauf angewiesen bei Wahlen anzutreten. Sollten die Neonazis genügend Stimmen erhalten um in das Straßburger Europaparlament einzuziehen, was äußerst unwahrscheinlich ist, dann rücken ihre Abgeordneten in der Reihenfolge der Liste ein.
Jennifer Velde ist seit einigen Jahren in den Neonazi-Gruppen „Kameradschaft Hamm“ und „Autonome Nationalisten Ahlen“ aktiv. Sie arbeitet eher im Hintergrund und übernimmt organisatorische Aufgaben für die Gruppe, dennoch gehört sie zu den wenigen, die nahezu an jedem Aufmarsch in der Umgebung teilnehmen. Als die „Kameradschaft Hamm“ verboten wurde, durchsuchte die Polizei die gemeinsame Wohnung mit Björn Rimmert in Ahlen. Jennifer Velde besucht in Ahlen das Berufskolleg Europaschule.
Sascha Krolzig gehörte zu den Gründungsmitgliedern der „Kameradschaft Hamm“ und war lange Zeit Kameradschaftsführer. Er ist nun Kreisverbandsvorsitzender von „Die Rechte“ in Hamm, Landesvorstandsmitglied und Beisitzer im Bundesvorstand der Partei. Der vorbestrafte Neonazi meldet seit vielen Jahren Aufmärsche an. Krolzig studiert zurzeit Jura an der Universität Bielefeld.
Auf den weiteren Plätzen der Europawahl-Listen wurden u.a. der Düsseldorfer Neonazi-Führer Sven Skoda (Platz 1) und Christian Worch (Platz 2) gewählt. Skoda sitzt zurzeit in Untersuchungshaft, weil ihm die Mitgliedschaft in der kriminellen Vereinigung „Aktionsbüro Mittelrhein“ und die Beteiligung an Gewalttaten vorgeworfen wird. Worch ist der Bundesvorsitzende von „Die Rechte“ und langjähriger Organisator der Neonazi-Szene.