22 Jahre haben nichts geändert…

Hoy22 Jahre nach den schweren, rassistsichen Angriffen auf ein Flüchtlingsheim in Hoyerswerda, werden die Bewohner*innen des im Februar eingeweihten Asylbewerber*innenheims erneut von Übergriffen in Angst und Schrecken versetzt.
Bereits 2 Tage nach der Eröffnung wurde ein Bewohner der Heims mitten am Tag tätlich angegriffen, von einem rassistischen Motiv ist auszugehen. Andere Bewohner*innen berichten von regelmäßigen verbalen und körperlichen Attacken, sie werden angespuckt und beschimpft, eine Frau mit Kinderwagen wird fast von einem Wagen überfahren. Nachts werfen junge Menschen Glasflaschen über den Zaun, hupen und beleidigen. Den erschreckenden Höhepunkt bildet ein Übergriff auf das Heim, der sich in der Nacht auf den Karsamstag ereignete. Ein Mensch mit roter Sturmhaube steht plötzlich vor einem Fenster und schlägt mit einem Hammer darauf ein. Das Sicherheitsglas bricht zum Glück nicht vollständig, ein Bewohner löst zudem den Feueralarm aus. Doch weder Feuerwehr noch Polizei scheinen in dem Alarm eine große Priorität zu sehen, erste Polizeikräfte kommen mit 20 Minuten Verspätung. Obwohl die Polizeistation sich nicht weit entfernt befindet. Der Täter flüchtet erst, nachdem die Bewohner*innen der Einrichtung sich vor der Tür versammeln, inzwischen wird gegen einen 25-jährigen ermittelt.
Der polizeiliche Umgang mit dem Angriff fällt ungeheuerlich aus. Eine unmittelbare Gefahr für die Asylberber*innen sei nicht gegeben, „Menschen mit Migrationshintergrund lebten in Hoyersweda grundsätzlich nicht mehr oder weniger gefährlich als in anderen Städten Deutschlands.“. Es werden weder der Sicherheitsdienst noch die Polizeipräsenz erhöht, eine 25 Personen starke Nazigruppierung in dem Bezirk scheint in der Einschätzung auch nicht berücksichtigt zu werden. Auch Angriffe mit Flaschen und Feuerwerkskörpern auf das Heim um Ostern herum scheinen für die Polizeiführung kein Grund zur Sorge zu sein. Möglicherweise hätten die Bewohner*innen die Böller auch selbst gezündet.

Die Vorfälle machen schon für sich genommen betroffen, verbunden mit den rassistsichen Aussschreitungen in Hoyerswerda 1991 machen sie vorallem Angst, was noch passieren wird.
Hört man den Begriff Hoyerswerda, sind die ersten Assoziationen sofort die Attacken mit Molotovcocktails und anderen Waffen auf die Flüchtlingsunterkunft und deren Bewohner. Die Täter*innen waren damals keineswegs nur organisierte Neonazis, sondern vorallem auch ein mehrere hundert Menschen starker deutscher Mob. Dass sich auch nach 22 Jahren nicht viel geändert hat, zeigen die jüngsten Vorkommnisse.
Der Umgang der Polizei mit den zahllosen Angriffen ist wieder einmal bezeichnend, auch 1991 wurde kaum gegen den Mob vorgegangen. In der jetzigen Situation wegzuschauen und die lebenswichtige und notwendige Hilfe zu verweigern, ist menschenverachtend und nicht hinnehmbar!
Wir zeigen uns solidarisch mit allen Geflüchteten, in Hoyerswerda und anderswo! Der Rassismus von rechts und aus der Mitte muss weiterhin bekämpft werden! Nie wieder Hoyerswerda und Lichtenhagen!